Mit Depressionen durchs Studium

Depressionen bei Studierenden sind verbreiteter als man denkt. Man kann sie schon vor dem Studium schon haben, man kann sie aber auch erst, durch das Studium begünstigt, bekommen. Die Anforderungen im Studium steigen immer mehr. Kontinuierlicher Leistungsdruck, Prüfungen, Hausarbeiten, Referate, Seminare, in denen man nicht fehlen darf. Dazu Alltag, Arbeit, Freunde finden und auch so sein Leben im Griff haben. Das ist nicht einfach und eine Depression macht as auch nicht leichter. Sie kann es sogar unmöglich erscheinen lassen überhaupt zu studieren. Manchmal habe ich das Gefühl mich doppelt so viel wie andere anstrengen zu müssen und mich wirklich durchzukämpfen. Aber ich kann eines sagen: es ist möglich, auch wenn einen die Depression vielleicht daran zweifeln lässt. Ich würde gerne mit den üblichen Tipps kommen und Dir sagen, dass Zeitmanagement, Sport und genügend Schlaf das A udn O sind. Aber bei einer Depression kann man vielleicht einfach nicht schlafen oder hat keine Energie für Sport. Deswegen möchte ich hier einige zusätzliche Sachen und Gedanken teilen, die mir mit der Depression beim Studium helfen.


1. Ist es mir meine mentale Gesundheit wert?

Manchmal, wenn man in der Prüfungsphase ist und nur noch lernt und man gar nicht auf alles lernen kann, dann zweifelt man sowieso an allem. Mit einer Depression vielleicht noch mehr. Angst, Überforderung, Trauer, Ernegielosigkeit. Wenn das alles noch mehr überhand nimmt als sonst, dann frage dich: Ist mir diese Prüfung so wichtig, dass ich dafür meine mentale Gesundheit noch mehr „gefährde“? Das gleiche gilt für eine Vorlesung. Du hast die Energie nicht dazu hinzugehen und sie ist nicht Pflicht? Dann überlege dir, was dir gerade gut tut. Ist es dir deine mentale Gesundheit wert, dass du dich in die Vorlesung quälst?

2. Die Vorzüge des Studiums nutzen

Das Studium ist nicht die Schule. Vor allem, wenn man sich noch am Beginn des Studiums befindet ist es manchmal gewöhnungsbedürftig keine Anwesenheitspflicht in manchen Vorlesungen zu haben. Aber gerade das ist das Gute am Studium, man muss nicht immer überall sein. Das kann zwar ein Vor- und Nachteil sein, aber gerade im Sinne der Depression hat es mir wahnsinnig geholfen. Man muss sich nicht den Druck machen nach einer schlaflosen Nacht um 6 aufzustehen und in die Uni zu gehen. Wenn du es mal nicht schaffst zu lernen ist es nicht schlimm, denn du wirst nicht am nächsten Tag abgefragt. Du brauchst nicht vor Angst aufgerufen zu werden nicht in die Vorlesungen zu gehen, du kannst dich reinsetzen, ohne bloßgestellt zu werden. In manchen Semestern und Studienfächern, kannst du sogar dein Stundenplan selbst zusammenstellen und ihn somit an deine Bedürfnisse anpassen. Das hat bei mir wahnsinnig viel Druck im Gegensatz zur Schulzeit rausgenommen.

Nutze diese Vorteile. Denn du musst nicht in jede Vorlesung gehen, um gut im Studium zu sein, du musst nicht alles können, um zu bestehen, das geht auch so. Passe auf dich und deine Ressourcen auf.

3. Step by step

Das ist sowieso mein allgemeines Motto. Immer wenn es mir schlecht geht und ich das Gefühl habe es bricht alles über mich herein, dann versuche ich nur Mini-Schritte zu machen. Teile alles in ganz kleine Schritte und konzentriere dich immer nur auf einen auf einmal. Und jeden Schritt, den du schaffst ist schon wahnsinnig viel Wert.

4. Prioritäten setzen

Dieser Schritt knüpft direkt an den Mini-Schritten an. Denn manchmal kann es schwer sein mit Depressionen überhaupt etwas zu tun. Such dir die allerwichtigsten 3 Aufgaben für den Tag und versuche diese zu schaffen. Sobald du diese eine Priorität 1 geschafft hast, hast du das wichtigste und wenn du keine Energie für den Rest (mehr) hast, dann hast du trotzdem etwas erreicht.

Dabei müssen die Prioritäten nicht unbedingt riesige Aufgaben wie Hausarbeit schreiben sein. Es können auch ganz kleine Sachen sein, wie eine To-Do Liste schreiben, Mittag zu essen oder die E-Mails zu checken. Das ist nicht nichts!

5. Nicht nur lernen!

Das ist leichter gesagt als getan. Denn man hat keine Zeit für Pausen, das ist die bittere Realität. Diese Zeit muss man sich nehmen. Bei Depressionen kommt dazu, dass man auch ohne Studium häufig positive Aktivitäten in seinen Alltag nicht integrieren kann. Versuche deswegen verstärkt darauf zu achten, dass du angenehme Aktivitäten in deinen Alltag einbaust. Dabei müssen es nicht jeden Tag riesige Sachen sein, es kann auch schon helfen, dass du dir bewusst einen leckeren Kaffee zubereitest oder das Gesicht genussvoll in die Sonne streckst und dabei dein Lieblingslied hörst.

6. Angebote der Uni nutzen

Du darfst dir helfen lassen. Sich helfen zu lassen, wenn man das Gefühl hat man schafft es nicht mehr ist stark. Vor allem in der Uni gibt es häufig viele Angebote, um sich bei psychischen Krankheiten helfen zu lassen oder sich Sorgen von der Seele zu reden. Du musst dich nicht dafür schämen dir Hilfe zu suchen, das würdest du dir auch bei einem gebrochenen Bein. Hilfe kann wahnsinnig gut tun!

7. Puffer

Für mich einer der wichtigsten Punkte. Es gibt Tage da geht es nicht. Und wenn es nicht geht, dann geht es einfach nicht. Man muss es nicht gleich so wie ich machen und doppelt so viele Puffertage einplanen. Es können auch nur zwei oder drei mehr sein. Hauptsache es nimmt ein bisschen den Druck raus. Verurteile dich nicht für deine Gefühle. Verurteile dich nicht dafür, wenn du es einen Tag mal nicht schaffst etwas für die Uni zu tun.

8. Gut ist gut genug

Mit dem Minimum kommt man meistens auch durch. Meist geht es sogar in den Prüfungen nicht darum eine gute Note zu schreiben, sondern einfach nur darum irgendwie durchzukommen. Und um durchzukommen muss man nicht alles perfekt können. Du musst gerade so viel können, um durchzukommen. Und das kannst du schaffen und vielleicht nimmt das ein bisschen Druck von dir.

9. Du darfst das Studium abbrechen oder pausieren!

Natürlich ist das nichts, was man gerne macht. Aber wenn es nicht mehr geht, dann geht es nicht mehr. Wenn du nur noch leidest, weinend und leer in die Vorlesungen gehst und es dir wirklich schlecht geht, ist es vielleicht eine Überlegung wert ein Semester oder mehr zu pausieren und sich und dich und deine Gesundheit zu kümmern. Es gibt kein richtig oder falsch. Es kann richtig sein ein Jahr Pause zu machen, es kann richtig sein weiterzumachen, wenn es dir gut genug geht. Wichtig ist nur, dass du es in Betracht ziehst und dich selbst und deine Gesundheit als Priorität siehst!

10. Dir vor Augen führen, was du alles schon geschafft hast.

Hey, du studierst. Du bist hier. Du lebst. Du bist extrem weit gekommen, du kannst stolz auf dich sein. Auf die kleinen und auf die großen Dinge! Du lebst mit deiner Depression und überwindest sie jeden Tag aufs neue. Du studierst und die Depression bestimmt nicht dein Leben!

Veröffentlicht von mayyoulive

g e t b u s y l i v i n g

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