Tatsächlich war diese Diagnose für mich beides. Ein Fluch und ein Segen.
Einerseits fragst du dich: Wie kann es sein, dass ich eine solch schweren Krankheit bekommen habe? Warum ausgerechnet ich? Wie werde ich sie los? Ich dachte immer so etwas, würde mich selbst nie betreffen… Was mache ich denn jetzt? Auch für die Familie ist das alles nicht sehr leicht zu verkraften. Für keinen ist es leicht.
Andererseits: Erleichterung.
Denn ich hatte endlich einen Namen für mein Leiden. Ich wusste nun endlich, dass ich mir das alles nicht nur einbildete, sondern, dass es wirklich eine KRANKHEIT war. Ich wusste, dass ich nicht nur ein „bisschen traurig“ war und, dass es nicht reichen würde mich einfach nur einmal „zusammenzureißen„, wie viele in meinem Umfeld sagten. Es verschaffte mir Erleichterung, weil ich nun endlich wusste, dass ich ein Problem hatte und nun konkret gegen dieses Problem vorgehen konnte.
Also Fluch oder Segen? Beides.
Wenn Sie wissen, dass Sie blind sind, können Sie eine Möglichkeit finden, um zu sehen; wissen Sie dagegen nicht, dass Sie blind sind, werden Sie weiter mit Ihren Problemen kollidieren.
Ray Dalio
Im Nachhinein würde ich es sogar eher als Segen bezeichnen. Es klingt absurd, aber die Diagnose gab mir Hoffnung. Hoffnung darauf, dass es doch noch besser werden kann. Durch die Diagnose wurde man außerdem wieder ernst genommen. Es würde mir nicht besser gehen, wenn ich einfach nur mal zehn Minuten rausging oder etwas mit Freunden unternahm. Um gesund zu werden, musste man nun einen Schritt weiter gehen.
Viele Menschen fürchten sich vor Diagnosen. Vielleicht, weil sie Angst davor haben. Angst vor dem langen Weg, der ihnen bevorsteht. Angst davor alleine zu sein. Angst davor es nicht zu schaffen, Angst davor mit der Krankheit konfrontiert zu werden. Angst davor, dass Befürchtungen wahr werden.
Wenn Sie krank sind, ist es ganz natürlich, dass Sie Angst vor der Diagnose Ihres Arztes haben – was, wenn es Krebs oder eine andere tödliche Krankheit ist? Doch unabhängig davon, als wie erschreckend sich die Wahrheit herausstellt: Langfristig ist es für Sie besser, wenn Sie sie kennen, weil Sie dadurch die Chance haben, nach der angemessensten Behandlung zu suchen
Ray Dalio
Um ehrlich zu sein, hatte ich auch Angst. Aber irgendwann habe ich festgestellt, dass eine Diagnose nichts Negatives ist, auch, wenn das anfangs so klingen mag. Depression. Soziale Phobie. Krebs. Migräne. Ein gebrochenes Bein. Magersucht. Borreliose. Endometriose. Egal was. Es gilt für jede Diagnose. Sogar für eine Erkältung! Wenn man diese Begriffe hört, ist man nicht unbedingt begeistert. Alleine bei den Namen bekommt man schon Angst. Denn ganz ehrlich: Krankheiten können tödlich enden. Angst vor dem Tod, spielt sicherlich auch eine Rolle.

Diagnosen sind vielmehr eine Chance. Eine Chance zu leben. Eine Chance auf Besserung. Eine Chance über sich hinauszuwachsen. Möchtest du lieber ewig in deinem Elend verbleiben, bis es irgendwann vielleicht zu spät ist, um überhaupt noch irgendetwas zu machen? Oder möchtest du die Chance nutzen, verstehen, warum es dir so geht, wie es dir geht und dir ein bisschen Hoffnung holen? Denn, wenn es dir so schlecht geht und du dann die Diagnose Depression bekommst, dann weißt du wenigstens, dass es dir WIRKLICH schlecht geht und es die Gesellschaft es dir nicht schön redet. Wenigstens hast du dann ein Fünkchen Hoffnung darauf, dass du gesund wirst und es dir irgendwann besser gehen wird. Wenn du nicht wüsstest, dass du diese Krankheit hast, dann würde das alles ausbleiben. Durch die Diagnose weißt du, was du tun kannst, um gesund zu werden. Du weißt, dass du etwas tun kannst, damit es dir besser geht.
Sind Diagnosen also negativ?
Wie siehst du das? Was bedeuten Diagnosen für dich? Ich würde mich darüber freuen deine Meinung zu hören.
Als Angehörige eines Depressionskranken: Nein. Diagnosen sind gut, so, wie du es erkannt hast. Ich wünsche dir von Herzen ganz viel Kraft und Vertrauen. Ein stabiles Umfeld und Unterstützung. Nach schlechten Tagen kommen immer wieder! Gute. vergiss das nie. LG
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Vielen vielen Dank! 🙂
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