Dieser Trip, den wir zu viert unternahmen, war unsere Abifahrt. Während die anderen aus unseren Jahrgängen nach Griechenland und Kroatien fuhren, hatten wir beschlossen nach Norwegen zu fahren. Mit dem Auto. Obwohl zwei von uns den Führerschein zwar hatten, aber noch nicht 18 waren. Und obwohl es mitten im Juli war. Ich habe diese Entscheidung kein bisschen bereut. Norwegen oder vielleicht eher Südnorwegen, war eine unglaublich schöne und auch eine neue Erfahrung.
Losgefahren sind wir um fünf Uhr morgens aus München. Wir hatten noch zwölf Stunden Fahrt vor uns und wollten an diesem Tag mindestens nach Dänemark kommen, um am nächsten Tag die Fähre nach Norwegen nehmen zu können. Wir fuhren durch, machten kaum Stopps und kamen dann schließlich am frühen Abend an unserem Campingplatz in Skørping an. Die Besitzer waren sehr freundlich und gastfreundlich und gaben uns alle möglichen Informationen, die wir brauchten und ermöglichten uns außerdem einige Euro in Kronen umzutauschen, damit wir später duschen konnten. In Ruhe bauten wir dann unsere Zelte und die Hängematte auf und genossen es endlich nicht mehr zu sitzen. Die Fähre hatten wir für weniger Geld als wir gedacht hätten noch unterwegs gebucht, weswegen wir uns entspannen konnte. Eingekauft hatten wir unser meistes Proviant schon in Deutschland, um ein wenig Geld zu zahlen. An diesem Abend gab es Polenta mit Tomaten und Zwiebeln und obwohl es ein unglaublich einfaches Essen ist hat es mir ziemlich gut gefallen. Da es ziemlich kalt war und auch begonnen hatte zu regnen waren wir ziemlich dankbar für den gemütlichen Aufenthaltsraum, den es hier gab.


In dieser Nacht wurde mir bewusst, wie sehr mir das Zelten gefiel. Am Morgen frühstückten wir Poridge und packten auch schon ziemlich schnell zusammen. Ich hielt mich noch eine Weile im Aufenthaltsraum auf, in welchem es WLAN gab und kam mit einem netten Dänen ins Gespräch. Für die Nach am Campingplatz haben wir 390 Kronen (ca. 52€) gezahlt.
Die Fähre für 4 Personen und ein Auto mit Dachbox hatte 168€ gekostet. Die Überfahrt von Hirtshals (Dänemark) nach Kristiansand (Norwegen) war sehr stürmisch, verging aber ziemlich schnell.

Als wir dann die norwegische Küste erblickten, machten wir Freudensprünge und konnten nicht anders als uns zu freuen.

In Kristiansand haben wir außer bei den Einkäufen (die hauptsächlich aus Knäckebrot, Humus und frischem Obst und Gemüse bestanden) kaum Zeit verloren. Wir fuhren sofort in die Richtung weiter, in die es uns gerade so trieb.
In Norwegen darf man auf den Landstraßen nur 80 km/h fahren. Man könnte meinen, dass es uns gestört hätte, aber es war genau das Gegenteil der Fall. In Norwegen will man gar nicht schneller als 80 fahren, weil die Landschaft so wunderschön ist. Anfangs hielten wir alle 10 Minuten an, um die Wälder und Seen zu bestaunen. Wir kamen nicht besonders schnell vorwärts, da überall neue Seen auftauchten und sich über Meilen zu erstrecken schienen. An einem See, der es uns besonders angetan hatte, machten wir dann schließlich eine längere Pause um Mittag zu essen.


Wir blieben den ganzenNachmittag dort. Wenn wir schon diesen wunderschönen Platz nicht verlassen wollten, wie würde dann der Rest der Reise aussehen? Es war ein sehr einsamer Platz, es fuhren kaum Autos über die Straßen. Die Sonne schien und es wehte ein leichter Wind. Wir saßen auf unseren Steinen und streckten unsere Füße ins kalte Wasser. Die ganze Fahrt hatte sich jetzt schon gelohnt.
Dennoch mussten wir uns irgendwann Gedanken darüber machen, wo wir übernachten wollten. In Norwegen darfst du überall Zelten, solange du einen bestimmten Sicherheitsabstand zu bestimmten Häusern einhält und außer Sichtweite bleibst. Immer wieder hielten wir an und hielten nach einem geeigneten Platz Ausschau. Das mit dem Schlafplatz stellte sich als schwieriger heraus, als wir es gedacht hatten, aber dennoch wurden wir schnell fündig. Wir fanden einen See, um den ein Weg herumführte, über den man mit dem Auto fahren konnte. Um zu diesem See zu kommen musste man wiederum wieder einen Feldweg nehmen, weswegen wir in den drei Tagen, an denen wir am See waren niemandem begegneten. Überall war Wald und auf dem Weg sahen wir sogar ein Elch! Wir waren eindeutig in Norwegen angekommen. Uns war unser Glück eindeutig bewusst.


Es war dort wunderschön. So schön, dass wir sogar mehrere Tage blieben. So lange bis uns das Essen ausging. Wir saßen drei Stunden lang da und starrten den See an und fanden ihn trotzdem immer noch schön. Hier war es ruhig und friedlich. Hier waren wir abgeschottet von der restlichen Welt. Hier konnte man zur Ruhe kommen. Es gab keinen der einem auf die Nerven ging, man konnte tun und lassen was man wollte. Wir erkundeten die Umgebung, gingen baden, versuchten zu angeln und machten uns Essen. Aber die meiste Zeit lagen wir wohl einfach in der Sonne und entspannten uns. Abends redeten und redeten wir bis um ein Uhr nachts ohne müde zu werden, denn es wurde einfach nicht dunkel. Wir vergaßen die Zeit. Die Zeit stand still. Wir hatten es nicht eilig und keine Verpflichtungen. Es war befreiend an diesem kleinen See.


Am dritten Tag mussten wir dann aufbrechen, da wir kein Essen mehr hatten. Wir fuhren einige Stunden und gingen einkaufen. Danach ging unser Roadtrip weiter bis wir dieses Mal beschlossen zu einem Campingplatz zu gehen. Nicht freiwillig. dAvor hatten wir ewig versucht einen geeigneten Platz zum Zelten zu finden, aber es einfach nicht auf die Reihe bekommen. Dennoch war es kein Problem, denn wir hatten seit Tagen nicht mehr geduscht und brauchten Strom für unsere Power Banks und Handys.
Auch hier, Im Veen Camping, waren die Besitzer Engel. Sie gaben uns etwas von ihrem selbstproduzierten Käse und haben uns einige Wanderungen empfohlen. Der nette Mann führte uns sogar dorthin und gab uns einige Tipps. Auch hier blieben wir mehrere Tage.


Die Wanderung war sehr beeindruckend. Von Oben hatte man eine atemberaubende Sicht auf den gesamten Fjord. Der Anstieg in einem Geröll von Steinen war jedoch nicht leicht zu überwinden. Der Mann erzählte uns er brauche dafür eine halbe Stunde. Wir brauchten mehr als drei. Aber wir ließen uns auch Zeit. Was in Deutschland wahrscheinlich eine der größten Attraktionen gewesen wäre, war hier etwas, das man kaum eines Blickes würdigte. Uns stockte auf dieser Reise mehr als ein Mal der Atem.


An einem Tag mussten wir einen Shoppingtag einlegen, da wir festgestellt hatten, dass es obwohl es Juli war, doch ziemlich kalt war. Vor allem nachts. Inzwischen waren wir weiter im Norden und es war nicht mehr ganz so warm wie in den ersten Tagen.
Wir zogen immer weiter. Ließen uns von den Menschen am Campingplatz Tipps geben. Wir beschlossen weiter in den Norden zu fahren. Dazu mussten wir wieder eine Fähre nehmen. Wir beschlossen das spontan. Und erwischten tatsächlich die letzte Fähre um 9 Uhr Abends. Auf der Anderen Seite war jedoch alles voller Schafe. Wenn mal keine Schafweide da war, stand irgendwo ganz verlassen ein Haus. Wir fanden einfach keinen Schlafplatz und landeten mitten im Wald, an einer vermatschten Stelle mit tausenden von Tieren, die pausenlos überall herumschwirrten. Wir blieben nicht länger als nötig.




Unsere Route ging weiter in die Berge. In einen der schönsten Fleckchen Erde auf dieser Erde. Unsere Route vom Camping aus war ungefähr so:


Die Landschaft änderte sich schlagartig. Es wurde plötzlich sehr steinig und die Bäume wurden immer weniger. Doch es war mal etwas anderes, es war schön.

Auch hier war es wegen der Steine schwierig einen Platz zu finden. Auch waren wir uns unsicher, was die Kälte mit uns machen würde. Aber wir fanden einen stillen, windgeschützten Platz, an dem keine Steine waren. Dieser Platz war direkt am See, wir konnten sogar das Auto parken und waren fern von der Straße. Es war das Paradies.


Auch hier blieben wir mehrere Tage, bis wir nach Bergen fuhren, wo wir unsere Reise beendeten.


Unser Essen sah die meiste Zeit so aus:






Und die Einkaufsliste so:

Vor allem durch das freie Camping, die kostengünstigen Attraktionen, die für uns nur aus der Natur bestanden und unserem Großeinkauf in Deutschland konnten wir diese Reise ziemlich kostengünstig mache, was uns als Abiturienten natürlich auch ziemlich Recht war. Insgesamt war dieses Reise eine der Schönsten und entspanntesten, die ich bis jetzt hatte. Obwohl wir dauernd unterwegs waren, konnte ich im Kopf komplett abschalten und das tat gut.