In diesem Beitrag möchte ich gegen das Stigma ankämpfen, dass man einer erkrankten Person immer ansehen muss, dass sie erkrankt ist. Ich würde behaupten es ist sogar das Gefährliche an der Depression, dass man eben NICHT unbedingt erkennt, ob eine Person darunter leidet oder nicht.
Vorurteil: Person hat sich nach Monaten nicht gewaschen, hat dunkle Augenringe, trägt die muffige Kleidung von vor zehn Tagen, ist ungekämmt, liegt nur im Bett im Abgedunkelten Raum und ist nicht mehr ansprechbar. Der ganze Raum voller Bierdosen, seit Jahren nicht mehr abgespült oder mal aufgeräumt.
Keine Frage: Das kann so sein. Muss es aber nicht. Ich selbst bin an einer schweren Depression erkrankt. Zu Hause lag ich nur im Bett und habe geweint. Ja, ich hatte nicht unbedingt immer die Kraft dazu Essen zu kochen oder zu duschen. Aber außerhalb von zu Hause war ich nicht „krank“. Ich konnte noch lächeln, auch, wenn es nicht echt war. Manchmal hatte ich keine Kraft für eine Jeans und habe Jogginghose getragen, aber das haben auch viele Andere. Ich hatte trotzdem noch gute Noten und habe in den Sportstunden Leistungen abgeliefert. Ich habe noch funktioniert. Und nur weil ich funktioniert habe, hieß es nicht gleich, dass ich gesund war.

Bitte spart Euch die Kommentare: Aber du siehst doch gar nicht krank aus. Du lächelst doch immer. Du bist doch so fröhlich. Aber du kommst doch noch zur Schule. Du kannst nicht krank sein, du arbeitest doch noch. Du hast doch keine Schlafstörungen, du schläfst doch den ganzen Tag. Usw….
Das gibt einem das Gefühl nicht krank zu sein. Das gibt einem das Gefühl diesem Stigma entsprechen zu müssen, um ernst genommen zu werden. Dabei hat eine Depression wie jede andere Krankheit tausend verschiedene Gesichter.
Bitte behaltet das im Hinterkopf, bevor Ihr urteilt.
SO KANN DEPRESSION AUSSEHEN